Donnerstag, 23. Oktober 2008

Freitag, 17.10.2008

Heute steht vor allem eins auf dem Programm: Autofahren. Wir haben ja schon früher beschlossen, die Racetracks im Death Valley nicht zu besuchen, da wir dafür nicht mehr genug Vertrauen in das Auto haben und die beste Jahreszeit für diesen gigantischen Ort eigentlich ja eh der Winter ist. Wer sich fragt, was denn die Racetracks sind und warum ich da unbedingt hin will, dem möchte ich gerne eines der genialen Bilder von Michael Fatali nahe legen: Spirit Stones

Zumindest für diejenigen Leser, die selbst fotografieren oder ein Interesse an schönen Fotos haben, ist damit wohl kein weiteres Wort der Erklärung mehr nötig und damit ganz klar, dass ich da sobald wie möglich trotzdem hin muss ;-)

Stattdessen beschlossen wir ins Valley of Fire in Nevada zu fahren, wo wir uns auf ein paar einsame Tage und Nächte freuten. Da die Strecke allerdings nicht so super weit zu fahren ist, ließen wir den Tag erstmal ruhig angehen mit einem ausgiebigen Frühstück, welches hier im Hotel sehr lecker war und durch die nette Tischgesellschaft noch verstärkt wurde. Anschließend nutzte ich noch die maximale Checkout-Zeit zum Bloggen, was ich anschließend allerdings noch in der Lobby fortsetzen musste, da ich wieder mal mehr schrieb, als ich eigentlich zu erst geplant hatte. Aber es war halt so ereignisreich...

Natürlich musste auch noch etwas eingekauft werden, denn im Valley of Fire gibt es keinerlei Versorgung und wir wollten dort ja nicht hungern. Da der Supermarkt in Kanab leider nicht so gut sortiert war, wie wir bislang sonst gewohnt waren, brauchte ich dafür doch etwas länger (Sonja bewachte mal wieder ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgehend unser vollbeladenes Auto; nein nicht schlafend sondern lesend ;-) und als alles beisammen war, war es schon fast Zeit zum Mittagessen.

Wir beschlossen den Drivethru der örtlichen goldenen Bögen aufzusuchen und einen 1/4-Pounder für Sonja und ne Portion Fries für mich mitzunehmen. Leider verstand der gute Mann am Schalter durch die Sprechanlage Sprite anstatt der Fries und als wir dann an der Ausgabe parkten und er mir die Sprite reinreichen wollte, machte ich ihn natürlich gleich auf das Missverständnis aufmerksam. Da wir schon gezahlt hatten kam er dadurch gehörig ins schleudern. Er packte noch schnell eine Packung Fries in eine Tüte und gab uns die zwei Tüten raus. In unserer maßlosen Naivität glaubten wir natürlich, dass Sonjas Burger in der einen Tüte und meine Pommes in der anderen Tüte wären und fuhren los. Nach der ersten Kurve fiel Sonja ein, dass wir vergessen hatten, ihn um Ketchup zu bitten (ist dort kostenlos) und sie schaute in die Tüte, ob er vielleicht eh welches reingelegt hatte. Dabei stellte sie fest, dass in jeder Tüte ein Burger und eine Portion Pommes steckten. So ein Pech aber auch. So viel wollten wir doch gar nicht haben...naja, zum Umkehren hatten wir eigentlich gar keine Zeit mehr und wegwerfen kann man das Essen auch nicht, das wäre ja selbst bei McD-Fraß eine Sünde ;-)

Mit vollem Bauch schlugen wir also die Straße gen Norden und genossen die gigantische Landschaft des Colorado Plateaus. Wer noch nie dort war kann es vielleicht nicht nachvollziehen, aber für mich ist es einer der wenigen Stellen auf der Erde, an den ich mir vorstellen könnte von meinem geliebten Esslingen wegziehen...

Bald erreichten wir die Einfahrt zum Zion NP, wo wir uns auch überlegt hatten, Station zu machen. Aber erstens waren wir dort schon zweimal (nicht dass es sich nicht noch weitere 100mal lohnen würde) und zweitens ist er zu dieser Jahreszeit ziemlich überlaufen. Da glaubten wir im Valley of Fire schon viel mehr Ruhe zu finden...

Aber erstmal genossen wir die Fahrt durch den Park bis zum Südausgang. Fotos gibt es davon keine, denn in diesem Licht zu Fotografieren wäre fast schon ein Frevel gegenüber diesem traumhaften Park, und ich hatte mich ja schon vor zwei Tagen an den Rimrocks vergangen. Das musste reichen. Da hielten wir lieber am Visitorcenter und besuchten die neue Galerie des oben bereits erwähnten Michael Fatali, ohne Zweifel einer der besten Fotografen des Colorado Plateaus. Ich kann nur jedem, der an Landschaftsfotografie interessiert ist, ans Herz legen seine Galerie zu besuchen. Zwar war ich von der neuen Galerie als solchen schon etwas enttäuscht, da sie IMHO super protzig und übertrieben selbstdarstellerisch gestaltet ist, aber Klappern gehört hier in USA mehr denn je zum Handwerk und vielleicht können deshalb Leute wie er überhaupt von der Fotografie (und sicher nicht schlecht) leben, aber mein Geschmack ist es in dieser Form leider nicht. Dies alles tut aber der gigantischen Qualität (technisch wie künstlerisch) seiner gezeigten Fotos überhaupt keinen Abbruch. Man muss diese meist im Format 8x20" fotografierten großformatigen Cybachromprints einfach gesehen haben. Auch die von ihm jetzt bei allen Werken verwendete Rahmungstechnik war sehr faszinierend und ich bin schon auf der Suche nach Bilderrahmen, die es erlauben so etwas auch mal zu versuchen...

Auf jeden Fall war es wieder Mal in jeder Beziehung sehr inspirierend zu sehen, was alles möglich ist und ich gebe unumwunden zu, dass ich ihn alleine um seinen Wohnort (nämlich hier in Springdale) schon sehr beneide...

Lediglich sein wirklich breitgetretenes "Only Gods own Light, no Filters or Photoshop" oder so ähnlich (Ein Schild damit hängt fast unter jedem zweiten Bild) geht mir langsam etwas auf die Nerven. Es war nämlich genau jener Miachael Fatali, der neben Utah' Wahrzeichen, dem Delicate Arch, ein großen Feuer (in einer Stahlwanne) abbrannte um ein besonderes Licht auf den Arch zu "zaubern". OK, Feuer ist sicherlich auch unter God's own Light zu verbuchen ;-) aber leider hat er den Arch dabei etwas angekokelt und wurde anschließend auch kräftig dafür bestraft. Soll er doch einfach zugeben, dass er diese Methode einsetzt, dass würde auch die manchmal schon sehr unwirklichen Lichtstimmungen auf manchen seiner Bilder erklären, bei denen man sich fragt, warum das Licht denn hier aus zwei Richtungen zu kommen scheint.

Bitte nicht falsch verstehen: Ich bin der Meinung, dass er einer der genialsten Landschaftsfotografen in einer der genialsten Gegenden der Welt ist und gönne ihm seinen Erfolg von ganzem Herzen. Lediglich das Scheinheilige finde ich nicht O.K., zumal er es nicht nötig hätte, denn seine Bilder sind trotzdem super genial und sein Auge und sein Sehweise sind es, die diese genialen Bilder erst möglich machen. Dass er hier und da mit etwas Feuer nachhilft tut dem Ganzen eigentlich gar keinen Abbruch...

Aber genug geschwärmt und geschimpft, jetzt geht's schnell weiter und nach ein paar weiteren Stunden eher langweiligen Fahrt erreichen wir den Eingang zum Valley of Fire, wo wir brav unsere 12 Dollar Eintritt in ein Kuvert stecken und in den dafür vorgesehenen Briefschlitz werfen. Danach Fahren wir direkt zu den beiden neben einander liegenden Camping plätzen, doch bevor wir sie richtig erreicht haben, sehen wir schon das Schild "Campgrounds full". Shit!
O.K., es ist Wochenende, aber das ist doch hier eigentlich alles super einsam!? Jetzt ist guter Rat teuer, denn die einzige nähergelegene Möglichkeit zum Zelten, die wir hier kennen, wäre am Lake Mead, und da wird es sicher nicht ruhiger und leerer sein...

Wir beschließen, den ersten Campground mal abzufahren, vielleicht können wir ja wieder bei jemand anderem mit unterkommen. Allerdings sind die Plätze hier deutlich kleiner als im Canyonlands N.P. und es gibt pro Zeltplatz auch nur eine definierte Stelle für ein Zelt. Alles andere ist zu steinig für Heringe oder Zeltnägel. Leider ist der Platz wirklich komplett voll und wir wollen auch niemand für zwei Tage so dicht neben uns haben bzw. niemanden in die Verlegenheit bringen und ihm so nah auf die Pelle rücken. Was also tun? Auf einem der Parkplätze der Picnic-Areas illegal übernachten? Keine Gute Idee, denn wenn hier so viele Menschen sind, dann sind auch mehr Ranger unterwegs und mit denen ist manchmal nicht gut Kirschen essen...

Also wir schon fast soweit sind und zum Lake Mead weiterfahren wollen, schlage ich Sonja vor, vielleicht trotzdem nochmal auf dem anderen Campground, der ca. 500m entfernt ist, zunfahren.
Da wir gerade auch austreten müssen, fahren. Und siehe da, schon der zweite Platz ist offensichtlich nicht besetzt. Ich frage schnell die Familie auf Platz Nr. 1, da wir unser Glück eigentlich nicht glauben können und erhalte als Antwort: "Yes, it's not taken, but I've heared the neighbours are quite terrible!" Naja, eigentlich sieht die Dame ja recht süss aus und wir sind froh den letzen freien Platz im ganzen Park erwischt zu haben, sodass wir uns von den schrecklichen Nachbarn nicht abschrecken lassen und sogelich unser Zelt aufstellen um Fakten zu schaffen für den Fall, dass da doch noch jemand Ansprüche auf den Platz anmeldet. Während dem Aufbauen werden wir bei jedem ankommenden Auto ganz nervös und schauen sofort, ob es bei uns anhält oder weiterfährt. Aber völlig unbegründet, denn sie fahren alle weiter ;-)

Jetzt noch schnell das Geld für den Zeltplatz in den nächsten Umschlag und ab in den Schlitz damit. Doch zum Glück bemerke ich, dass in den Gebühren für den Zeltplatz der Parkeintritt schon enthalten ist. Also hole ich die schon am Eingang bezahlten 12 Dollar wieder aus dem Umschlag raus und vermerke den Sachverhalt auf dem Umschlag, falls doch jemand kontrolieren kommt.

Den Tag lassen wir mit einem gemütlichen Abendessen inkl. Nachtisch (Peanutbutter Cookies) ausklingen und legen uns früh ins Bett um noch etwas zu lesen. Sehr schnell merken wir, dass die Nachbarn (und nicht nur die direkten bei Nr. 1) hier deutlich später zu Bett gehen als auf den bisherigen Campgrounds, sondern lieber kräftig Party machen. Wie sich später rausstellte, hatten die Kinder gerade Schulferien weshalb der Park und die Campgrounds jetzt so außergewöhnlich voll sind. Bei unserem ersten Besuch hier waren wir nämlich fast ganz alleine gewesen. Naja, egal, lesen wir halt etwas länger ;-)

Damit der Tag nicht ganz ohne Bilder bleiben muss (ja ich habe an diesem Tag kein einziges Bild gemacht), hier noch ein paar Bilder vom Anfang der Reise, die ich mittlerweile bearbeitet bzw. zusammengesetzt habe.

Hier sieht man schön die Dimensionen des
"Grand Prismatic Spring".
Die Pünktchen auf dem Steg sind Menschen...

Eines meiner schönsten Aspen Bilder dieser Reise
(Ist natürlich Geschmacksache und auch nur meine ganz bescheidene Meinung)

Am ersten Morgen im Yellowstone fotografierte ich das folgende Panorama, dass ein gutes Beispiel dafür ist, wie man frühes Aufstehen, wunderschönes Morgenlicht und 50 Auslösungen seines Verschlusses (Es sind 10 einzelne Aufnahmen mit jeweils 5 verschiedenen Belichtungen um den großen Kontrast in den Griff zu kriegen) verschwenden kann, nur um ein Bild zu machen, dass eigentlich für die Tonne ist. Es sei denn es braucht jemand so ein Bild für Asphalt-Reklame ;-)

Aber wie schon beschrieben kann man ein zusammengesetztes Panorama nicht immer so leicht im voraus visualisieren (zumindest brauche ich da noch sehr viel Übung) und oft kommt dann halt sowas dabei raus...aber 50x16 Megapixel-Raw-Bilder löschen bringt dafür wieder einiges an Speicherplatz zurück ;-)

Yellowstone Panorama für die Rundablage...

Eins war aber bemerkenswert an diesem Panorama. Nachdem PTGui die Einzelbilder analysiert hatte und die Kontrollpunkte erstellt und bewertet hatte, bekam ich folgenden Dialog zu sehen:

In der Regel steht da immer:
This is very good.

Heute aber dieser Kommentar, der zeigt, dass ich wenigstens super genau gearbeitet habe bei diesem Schrottbild ;-)


Am nächsten Morgen war ich dafür besser drauf, schaffte zwar nur ein "This is very good", dafür gefällt mir das Bild um einiges besser:

Nez Perce Creek direkt nach Sonnenaufgang

Was meint Ihr?

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