Montag, 20. Oktober 2008

Sonntag, 12.10.2008

Gleich nach dem Aufwachen der bange Blick aus dem Fenster. Hat es geregnet? Tobt der Sturm noch immer? Doch die Sorgenfalten weichen so gleich einem Grinsen. Es pustet nimmer und alles ist trocken. Auch der Wetterbericht im Internet verspricht blauen Himmel und keinen Sturm. Also können wir uns getrost Richtung Bisti Wilderness aufmachen.

Noch schnell was einkaufen und dann geht's Richtung Süden. Die Dirtroad zum Parkplatz ist besser als überall beschrieben und wir kommen bald ans Ziel. Das Zelt steht schnell und wir packen erstmal die Thermarests und Schlafsäcke sowie die Klamotten für die Nacht hinein, damit wir im Dunkeln nicht mehr soviel herumhantieren müssen.

Unser Luxusappartment für die nächsten Nächte

Das Schild ist Programm!

Bevor es los geht und wir uns auf den Weg in diese bizarre Wildniss machen, noch ein paar Infos darüber. Unter Wilderness Area versteht das BLM (Bureau of Land Management, Department of the Interior) ein geschütztes Gebiet, in dem absolut keine touristischen Verbesserungsmassnahmen vorgenommen werden. Keine Wege, keine Toiletten, kein Wasser, kein gar nix. Nur reine, pure, aber geschützte Wildniss. Zelten ist deshalb nur am Rand erlaubt, da diese Gebiete i.d.R. aber eh nur wenige Besucher sehen, ist es dafür kostenlos. Allerdings auch ohne jeden Komfort eines Campingplatzes. Wasser, Essen, etc. sollte man reichlich dabei haben, dann kann man sich auf wunderschön einsame Tage freuen.

Bei der Bisti (oder Bis-ta-hie, wie es bei den Indianern heißt) Wilderness im Nordwesten von New Mexico handelt es sich um ein sog. High Desert Climate, d.h. tagsüber durchaus warm (im Sommer auch wirklich heiss), aber bei Nacht schweinekalt.

Da wir beabsichtigen bis nach Sonnenuntergang unterwegs zu sein, nehmen wir schon reichlich warme Sachen mit auf den Weg. Wasser und GPS dürfen natürlich auch nicht fehlen, obwohl man den Rückweg hier eigentlich ganz leichten finden müsste: Immer nach Westen, dann findet man den Parkplatz schon irgendwie ;-)

Der Weg geht Anfangs entlang eines schon fast komplett ausgetrockneten Bachbetts und schon nach ca. 45 Minuten finden wir die ersten bizarren Gesteinsformationen, für die diese Gegend so bekannt ist.

Es folgen mehrere Stunden in der wir uns wie Entdecker fühlen dürfen. Hinter jeder Windung, hinter jedem Hügel gibt es neue Formationen in allen Farben und Formen. Und das beste: Wir sehen den ganzen Tag niemanden ;-)

Sonja tauft sie "Die liegende Schildkröte" und ich stimme voll und ganz zu.

Hier ein Größenvergleichsversuch

Der Einsame

Das "Making Of" zu "Der Einsame"

Ein Vollmond zur rechten Zeit

Der Drachenkopf

Der Mond kündigt den Sonnenuntergang an

Leider finden wir die Cracked Eggs erst kurz vor Sonnenuntergang, genauer gesagt während des Sonnenuntergangs. Egal, kann ja mal vorkommen, und wir sind ja morgen auch noch da und jetzt stehen die "Eggs" ja im GPS ;-)

Das folgende Bild zeigt Sonja in der "unendlichen" Weite der Bisti Wilderness. Die Weite, die Steinformationen und die Einsamkeit sind einfach gigantisch.

Sonnenuntergang bei der "Eggfactory"

Die "Cracked Eggs" im Mondlicht

Gigantisch ist aber auch die Kälte, die jetzt so langsam heraufzieht. Schnell noch etwas wärmer eingepackt und dann machen wir uns auf den Rückmarsch. Ich bin froh darüber, dass ich seit jenem arschkalten Morgen, den ich zusammen mit meinem Freund Ulf bei den Köcherbäumen in Namibia verbracht habe, eigentlich immer meine Fotohandschuhe im Rucksack habe. Damals hatte ich sie dabei, aber im Koffer in der Pension ;-)

Um den Rückweg etwas interessanter zu machen, weihe ich Sonja endlich richtig in unser GPS ein, denn schnell kann man sich beim Rumklettern und Rumhüpfen in diesem teils unwegsamen Gelände den Fuß verdrehen oder ähnliches und dann sollte der jeweils andere auch wieder alleine zurückfinden bzw. den Verletzten wiederfinden ;-) Das macht die ca. 60 Minuten Fußmarsch gleich viel kürzer, aber trotz strammen Schrittes kriecht die Kälte immer mehr in unsere Glieder und wir können uns schonmal mental auf eine etwas kältere Nacht vorbereiten. Morgen nehmen wir noch mehr zum Anziehen mit...

Beim Auto angekommen schlüpfen wir sofort in noch mehr Klamotten und genehmigen uns ein herzhaftes, aber kaltes (hallo Stefan!) Abendessen, denn unsere im Solarofen (davon im Laufe der folgenden Tage mehr) aufgeheizten Konserven sind mittlerweile wieder "leicht" abgekühlt.

Die Nacht ist sternenklar und der Himmel einfach nur gigantisch. Sowas kann man halt nur in der Wüste erleben...auch wenn der klare Himmel für die Nacht recht arktische Temperaturen ankündigt...

Dick eingepackt schlüpfen wir so gleich in unsere Schlafsäcke. Dick heisst im Falle von Sonja:
  • Lange Angoraunterwäsche
  • Sportunterwäsche drüber
  • Warme Hose
  • Zwei paar Socken, das äußere natürlich groß genug, damit es nichts einschürt
  • Dicker Pulli
  • Fleecejacke
  • Fleeceschlafsack
  • Winterschlafsack mit dicker Jacke am Fußende um den leeren Raum auszufüllen und als Fußheitzung
  • Mütze für den Kopf plus Kapuze und Wärmekragen vom Schlafsack
  • Dazu das Nilpferd als Bauchwärmer ;-)
Bei mir kam folgendes zum Einsatz:
  • Lange Unterwäsche von "Woll-Kraft" (Das Tragen die Jungs auf den Bohrinseln)
  • Thermohose
  • Fleecejacke
  • Winterjacke
  • Dicke Wandersocken
  • Darüber ein paar selbstgestrickte Socken von Tante Helga
  • Winterschlafsack mit dickem Pulli am Fußende als Fußheitzung
  • Mütze für den Kopf plus Kapuze und Wärmekragen vom Schlafsack
  • Kein Nilpferd und kein Tigerfell, leider ;-)
Trotzdem erlebten wir die kälteste Nacht unseres Lebens. Wer glaubt, dass wir einfach zu verweichlicht sind und nix aushalten, ist herzlich eingeladen, das nächste Mal live dabei zu sein.

Ein gutes Mittel, um trotzdem einschlafen zu können und die Nacht irgendwie durchzustehen, ist meiner Meinung nach einfach an was Schönes zu denken. Das hat bei mir bisher immer geholfen. Wer errät, an was ich beim Einschlafen und nach jedem Mal Wachwerden (der fast volle Mond war superhell) gedacht habe, gewinnt einen Print von einem Bild nach Wahl...

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Die beste Art an so ein Foto zu kommen ist, die Antwort möglichst Allgemein zu halten. Also Essen was richtig gutes.
Ne das macht Hunger dann kann man nicht einschlafen.
Also du denkst an Lebewesen,
noch genauer?
An Katzen, (Zwei- und Vierbeiner (schließt natürlich Sonja ein))

So das müsste für das Foto reichen

Gruß
Stefan

With the Eye of the Tiger hat gesagt…

Sorry Stefan, leider ganz, ganz kalt (pun intended). Wenn Du alle Tagebucheinträge aufmerksam gelesen hast, kommst Su sicher auf die Antwort. Das gilt natürlich für alle ;-)

VG vom Flughafen in Las Vegas
Harald

Anonym hat gesagt…

Hallo Harald,
habe ich noch einen zweiten Versuch?
Eigendlich sind es ja 2 Sachen von denen du träumst, aber bei der Einen hast du warscheinlich zu diesem Zeitpunkt eher schlechte Erinnerungen weil die Technik versagt hat.
die andere Sache ist natürlich ganz was anderes und hat nichts mit Katzen zu tun.
ich habe die Antwort mal einfach verschlüsselt (ROT13) angehängt, damit die Anderen auch noch ein bisschen knobeln können.

... geähzgr ibz aäpufgra Fbaaranhstnat nz Qrnq Ubefr Cbvag haq zrvarz arhra Znp ...