Montag, 6. Oktober 2008

Mittwoch, 01.10.2008

Die Kälte holte uns wie erwartet schon lange vor Sonnenaufgang aus den Schlafsäcken und wir beschlossen für die nächste Nacht noch mehr anzuziehen. Der Einzige, der nicht gefroren hatte, war Sonjas Nilpferd.

Eigentlich ist er ja eine Wärmflasche, da es aber auf dem Campground nur kaltes Wasser gibt, hat Sonja eben ihn gewärmt, anstatt umgekehrt...

Im ersten Licht hatten wir dann das Glück, einen einsamen Bisonbullen zu finden, der noch dazu wunderschön im Gegenlicht stand und mich auch ohne zu Murren etwas näher kommen ließ. Der einzige Haken an der Sache, die Straße verlief hinter ihm und ich hatte mein Stativ noch nicht auf den Boden gesetzt, da hielt auch schon ein Auto (unseres Stand natürlich weit weg) direkt hinter ihm an und versaute mir das Bild. Doch aus einem wurden gleich mehrere und sogleich sprangen viele andere Menschen mit schönen bunten Jacken hinter dem Bison herum, so dass an ein Bild nicht zu denken war. Aber bitte nicht falsch verstehen: Natürlich hatten die anderen genauso das Recht, sich das wunderschöne Tier aus der Nähe zu betrachten und zu fotografieren und ich bin ihnen auch nicht böse, nur enttäuscht, dass ich nicht das Bild machen konnte, dass ich eigentlich im Kopf hatte. Denn als die anderen wieder verschwunden waren und ich freie Sicht hatte, war die Sonne schon höher und die Luft auch nicht mehr so kalt, so dass der Atem und der dampfende Körper nicht mehr so gut im Gegenlicht heraus kamen und leider hat man so eine Gelegenheit nur selten, denn die Bisons sind meist nicht alleine und dann kann man nicht so dicht heran und auch nicht so leicht ein einzelnes Tier herausstellen.


Danach haben wir erstmal herzhaft gefrühstückt, den Park weitererkundet, bei der Snowlodge etwas Nachschub eingekauft und zu Mittag gegessen und sind anschließend zum Hügel hinter dem Grand Prismatic Spring gewandert. Dort konnte ich endlich das Panorama machen, das bei unserem letzten Besuch im Yellowstone leider nicht möglich war, da es permanent bewölkt und sehr, sehr neblich war. Heute dagegen schien die Sonne und hier schonmal die erste Rohfassund des Panoramas, mehr war auf die schnelle noch nicht drin...


Danach entdeckten wir einen wunderschönen Bach, dessen Boden aus schwarzem Gestein bestand, und der trotz aufziehendem Gewitter noch abgelichtet werden musste.


Da das Gewitter dann doch noch etwas länger brauchte, blieb noch Zeit für ein angenehmes Fußbad, denn das Wasser hatte wie so oft im Yellowstone eine sehr angenehme Temperatur von sicher 30 Grad.


Das Gewitter zog dann zum Glück in eine für uns günstige Richtung, so dass wir uns ins Madison Valley aufmachten, wo wir auf Wapitihirsche hofften, die zur Brunftzeit dort oft zu finden sind. Wir hatten Glück, wenn auch das Licht durch die vor die Sonne wandernden Wolken nicht so schön war, wie man es sich zum Sonnenuntergang erhofft. Im Gegenteil, es war leider schon sehr finster, als der Bulle sich mit seinem Harem endlich vernünftig zeigte.

Nix besonderes, aber man sieht schön, wie es bei den Wapitis so abläuft. Die Damen speisen und der vermeintliche Chef passt auf, dass ihm kein anderer Kerl die Damen abspenstig macht. Das ist sehr anstrengend, wodurch die Männchen während der Brunft im Herbst auch gewaltig abnehmen, was die Überlebenschancen im harten Winter nicht wirklich steigert.

Als das Licht dann vollends verschwunden war, ging's zurück zum Campground, wo wir nach kurzem Abendessen schon bald wieder in die Schlafsäcke krochen und hofften, dass der Regen uns auch in dieser Nacht verschonen würde...

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