Sonntag, 24. Oktober 2010

Wer hat Angst vor'm schwarzen Panther?

Ich nicht, aber ziemlichen Respekt habe ich vor dieser Katze schon. Und vor dem Exemplar im folgenden Bild ganz besonders. Ihr Name ist Petra, sie lebt in der Wilhelma in Stuttgart und ist eigentlich ja eine Jaguar-Dame.

Der umgangssprachliche Begriff "Panther" wird leider noch immer sehr häufig unwissentlich verwendet, jedoch gibt es eigentlich gar keine einzelne Katzenart mit diesem Namen. Je nach Gegend meint man damit (meist schwarze) Individuen von Jaguaren (in Süd- und Mittelamerika) oder Leoparden (in Afrika und Asien) oder auch Pumas ("Florida-Panther").

Die beiden Erstgenannten können zusammen mit den Servalen als einzige Katzen so wie Petra eine fast komplette schwarze Fellfärbung besitzen. Dabei handelt es sich um eine genetische Veränderung - manche sprechen auch von einem Defekt - welche die Bildung von schwarzen Farbstoffen verstärkt, dem sog. Melanismus. Dabei ist wie gesagt das Fell nicht komplett schwarz, die eigentliche Zeichnung scheint je nach Lichteinfall noch immer durch.

In Waldgebieten stellt der Melansimus für beide, Jaguare und Leoparden, keinen Nachteil sondern eher einen Vorteil bezüglich der Tarnung dar und auch die damit einhergehende bessere Widerstandsfähigkeit gegenüber viralen Infekten läßt den Begriff "Defekt" unagemessen erscheinen. In einem offenen Lebensraum wie den afrikanischen Savannen ist der Vorteil natürlich komplett dahin, weshalb man dort auch keine melanistischen Leoparden (Jaguare haben es in Afrika eh besonders schwer, egal ob schwarz oder normal gefleckt ;-] ) antrifft.

Da Jaguare in Ihrem Verbreitungsgebiet fast ausschließlich in Wäldern vorkommen, ist nicht der einzige Grund dafür, dass es weit häufiger melanistische Jaguare als Leoparden gibt. Auch die Tatsache, dass der Melanismus bei Jaguaren - im Gegensatz zum rezessiven Melanismus bei Leoparden - dominant vererbt wird, trägt dazu bei.

Und die liebe Petra ist auch in Ihrem fortgeschrittenen Lebensalter noch immer ziemlich flink, weshalb ich die Fotos von Ihr nur mit dem besagten größten Respekt geschossen habe. Schnell ist sonst nämlich Schluss mit lustig. Doch die Tatsache, dass sie mit den Fotos auf ihre alten Tage neben einem Kalender-Star auch noch zum Cover-Star wird, haben sie wohl zum ganz "relaxeden Posen" bewogen ;-)

Und das wurde dann auch gleich noch mit einem zusätzlichen Poster zusammen mit dem Cover der Ausgabe 10/2010 der amerikanischen NGK belohnt und macht neben ihr natürlich auch den Fotografen Stolz...

Petra goes America

Altersgelassenheit

So könnte wegen mir ruhig jeder Monat laufen ;-)

Samstag, 16. Oktober 2010

Auf den Bär gekommen...

Letzte Woche stand mal wieder ein Ausflug in den Bayerischen Wald auf dem Programm. Nachdem vor einem Jahr bereits der erste Schnee anzutreffen war, gab es diesmal ein recht stabiles Ostwind-Hoch mit strahlendem Sonnenschein und keiner Wolke am Himmel. Genau das, was der Tierfotograf am allerliebsten _nicht_ hat ;-)

Also stand erstmal mein erstmaliger Besuch auf dem Baumwipfelpad auf der Todo-Liste. Und ich muss sagen, das ist wirklich eine gelungene Attraktion für den Bayerischen Wald, der damit nicht nur verschrobene Tierfotografen anzieht, sondern seit seiner Fertigstellung vor etwas mehr als einem Jahr nun auch jede Menge normale Menschen in diese schöne Gegend lockt. Neben den zahlreichen informativen Informationstafeln war es bei dem kräftigen Wind vor allem interessant die Bewegung der Bäume in luftiger Höhe aus nächster Nähe und im vollen Ausmaß beobachten zu können.

Das "Ei" ist die Hauptattraktion des Baumwipfelpfades

So schaut es von "innen" aus

Und so die "Quick and Dirty" Version eines Kugelpanos

Die meiste Zeit wurde natürlich bei den Bären und deren Nachwuchs verbracht, auch wenn das Licht meist zu hart und die restliche Zeit zu wenig war ;-)

Was macht denn der schon wieder hier?

Frühsport am Abend

Stretching nicht vergessen...

Life's a Bear


Blos kein Stress

Fünf auf einen Streich

Sehnsüchtiger Blick auf meine Wurst-Käse-Semmeln

Baden wie Cleopatra: In flüssigem Gold

Spritzige Diskussion unter Geschwistern

Irgendwo _muss_ der Honig sein...

Er hat ihn auch nicht gefunden

Dann halt kein vegetarisches Abendbrot

Auch die Wisente und die Otter wurden mal besucht und zeigten sich ein klein wenig kooperativ.

Irgendwie musste ich hier an unsere
Politiker und die Atom-Konzerne denken

Der Otter hatte auch seinen Spaß

Obwohl der Herbst dieses Jahr mit seinen Farben recht früh und kurz, dafür auf Grund des feuchten Sommers auch recht braun daherkam, gab es auch einige schöne Stellen.

Im Zauberwald

Nach kurzer Nacht machte ich mich eines morgens gegen 5:15 (Weckzeit) auch mal auf den Weg zum Lusen um den Gipfel noch vor Sonnenaufgang zu erreichen. Nach ca. 50min Fussmarsch war ich gegen 6:50 mit Sack und Pack noch gut vor Sonnenaufgang auf dem Gipfel, wo auf Grund leicht erhöhter Transpiration als erstes mal das Funktionsunterhemd gegen etwas wollig warmes getauscht wurde. Bei ca. Windstärke 6 und max. 5°C ging der Wechsel dann auch recht zügig vonstatten.

Leider hatten sich nicht alle Bewohner der angrenzenden Gemeinden an mein Rundmail gehalten und eben nicht sämtliche Lichtquellen für diesen Morgen abgeschaltet, wodurch halt doch ein paar Häuser auf den Bildern sichtbar wurden ;-)

Direkt vor Sonnaufgang

Erstes Licht auf den Borkenkäfer-Opfern

Solches Licht entschädigt dann auch für das frühe Aufstehen. Da der Lusen aber nicht nur bei Sonnenaufgang sondern IMHO vor allem am Abend ein lohnendes Fotoziel darstellt und ich auch noch ein ganz besonderes Bild in meinem Kopf herumschwirren hatte, machte ich mich am nächsten Nachmittag auch noch mal über den Sommerweg, die sogenannte Himmelsleiter, zum Gipfel auf. Dabei ließ sich zwar auf Grund der plötzlich von allen Seiten aufziehenden dichten Wolken (Vor allem die Wolken vor der untergehenden Sonne und über dem Lusengipfel gingen mir ziemlich auf die Nerven) weder das Hochformat-Pano der Himmelsleiter noch das "spezielle" Bild am Gipfel so wie von mir gewünscht realisieren, aber die folgenden beiden Bilder entschädigen trotzdem für das kalte, karge Abendmahl auf dem Gipfel. Und wenn auch der Aufstieg bis auf den Gipfel für die Bilder nicht nötig war, so hat mir die Bewegung sicher nicht geschadet ;-)

Und wo wir gerade von kargem Abendmahl sprechen....ich hatte mir zwei bayrische Bretzeln frisch vom Bäcker in Neuschönau mitgenommen. Leider muss ich aber berichten, dass obwohl dessen Backwaren (vor allem die süßen) sonst von aller höchster Qualität sind (ich sag nur: Nussecken), die Bayern vom Bretzelbacken scheinbar mal so überhaupt keine Ahnung zu haben scheinen ;-)

Der Abstieg im Dunkeln durch den jetzt einsamen Wald des Winterweges war dafür sehr schön, denn die vielen Geräusche im nächtlichen Wald sind immer wieder auf's neue faszinierend für mich.

Irgendwo kurz vor der Himmelsleiter

Blick zurück auf etwa einem drittel der Himmelsleiter
(ja, es ist in Wirklichkeit steiler als es aussieht ;-)

Wäre ich doch nur am Tag davor nochmal am Abend hochgegangen, da war der Himmel klar und frei von jeglichen störenden Wolkenansammlungen. Aber ich musste ja unbedingt dieses mittelmäßige Mitternachtsgekickke in Borat-Hausen ankucken ;-)

Damit habe ich also noch ganz offiziell eine Rechnung mit dem Gipfel offen und ich muss unbedingt bald wieder bei klarem Himmel da hoch...

Montag, 4. Oktober 2010

Freitag, 1. Oktober 2010