Im vierten und letzten Teil (Teil 1, Teil 2, Teil 3) möchte ich Euch noch einen kleinen Einblick in den Produktionsprozess des Wilhelma-Bildbandes (Bestell-Link) geben.
Grundvoraussetzung für das Gelingen eines Bildbandes sind natürlich erst mal genau die selbigen, die Bilder. Da der zur Verfügung stehende Zeitraum insgesamt recht knapp bemessen war, konnte nur in Ausnahmefällen auf Wetter, Licht oder gar optimale Jahreszeit Rücksicht genommen werden. Also war Improvisation, Spontanität und gute Ausrüstung gefragt ;-) Und natürlich Begeisterungsfähigkeit seitens der zu porträtierenden Personen. Zum Glück war letzte gepaart mit entsprechender Geduld fast immer recht großzügig vorhanden und ich denke, man sieht den Bildern an, dass alle Beteiligten inklusive Markus und ich als Fotograf jede Menge Spaß daran hatten und die Ergebnisse sich nach allen bisher vernommenen Kritiken durchaus sehen lassen können.
Sehr hilfreich war neben der schon im 1. Teil erwähnten EOS 1D X von Canon auch das letztes Jahr neu auf den Markt gekommene EF L 24-70/2.8 II USM und das neue funkgesteuerte (statt IR) RT-Blitzsystem von Canon bestehend aus dem Speedlite EX 600-RT und dem Steuergerät ST-E3-RT. Auf nix hiervon möchte ich im Moment (bis zu den nächsten Ankündigungen von noch besseren Canon-Geräten ;-) ) mehr verzichten müssen, denn die eingesetzten Teile waren wirklich ihr Geld wert. Endlich konnte ich z.B. meine Blitze auch dort positionieren, wo bislang kein IR-Strahl jemals hingereicht hätte und auch bei hellem Tageslicht im freien gibt es bis zu reichlichen 30m Entfernung keinerlei Probleme mehr mit nicht ausgelösten Blitzen. An dieser Stelle geht auch ein großes Danke an die freundlichen Herren Seidel und Strehlow von Photo Universal in Fellbach, auf die man sich bei der Beschaffung von brandneuen und dringend benötigten Artikeln immer bestens verlassen kann ;-)
Wer mich kennt weiß, dass ich immer nur Werbung für etwas oder jemanden mache, wenn ich davon auch wirklich überzeugt bin und nicht, weil ich dafür Gegenleistung in irgendeiner Form bekomme.
Im folgenden Bild gibt es einen kleinen Überblick über Zeitraum, Kameras und Objektive die für die Bilder im Buch zum Einsatz kamen. Die Bilder vor 2012 finden sich natürlich ausnahmslos in den Fotostrecken. Reportagen und Doppelportraits wurden wie schon erwähnt alle in den letzten 10 Monaten geschossen.
Ja, auch die gute alte Olympus E-10 durfte ein Bild besteuern. Und nein, ich bin mir nicht zu Schade auch mal ne Nikon in die Hand zu nehmen, wenn das die einzige Option auf ein Weitwinkel-Objektiv ist weil man selber keines dabei hat und sich spontan eine Gelegenheit für ein bestimmtes Bild bietet, die eben genau ein solches erfordert. Danke Michael K. für Deine freundliche Unterstützung.
Gefallen hat mir persönlich natürlich, dass jede Canon-Kamera und jedes Canon-Objektiv, dass ich bislang besessen habe (mit Ausnahme des nicht ganz so tollen alten TS-E 24/3.5 L), auch mind. einmal zum Einsatz gekommen ist. Welch besseren Beweis für sinnvolle Anschaffungen kann man sich als Fotograf wünschen...
Hier nun ein paar Eindrücke von den Shootings in Form von "Making Of"-Bildern bzw. "Deleted Scenes" wie es sich für großes Kino – als solches wurde das Buch schon mehrmals von den Lesern bezeichnet – eben gehört ;-)
Making Of zu einem meiner persönlichen Favorits aus dem Buch |
Wie man deutlich sehen kann, gibt der Fotograf mal wieder alles für einen besondere Blickwinkel.
Minus 30° C |
Auch für die Reportage über die Futterküche, zu der das obige Bild gehört, gingen Mensch und Material bis an Ihre Grenzen. Ihr könnt mir glauben, dass Temperaturen von -30° C sogar aus mir einen schnellen Fotografen machen, auch wenn ich sonst eher zu den langsamen, aber vor allem gründlichen und bewusst fotografierenden Fotografen gehöre. Aber wenn man nur ca. 45 Minuten zu vor im Amazonienhaus bei annähernd +30°C fotografieren "musste", dann hat man eben nicht die aller wärmsten Klamotten sondern einen mehr oder wenig brauchbaren Kompromiss als Garderobe angelegt. Einen größeren Temperaturunterschied habe ich bislang noch nie in solch kurzer Zeit überbrückt und es war auf jeden Fall eine interessante Erfahrung ;-)
Das Auge des Tigers: Wie immer "mitten drin statt nur dabei" ;-) |
Mein Dank geht an "Crocodile Harry Balboa" für seine Geduld!
Markus und die "Rote Chile" |
Auch der Autor muss jeglichen Gefahren furchtlos ins Auge blicken können ;-)
Furchtlos oder nicht, aber Glasscheibe bzw. Gitterstäbe wurden hier von allen Beteiligten gerne gesehen ;-)
Esel haben eben oft einen eigenen Willen...manche nennen das stur... |
...aber mit dieser Erklärung würde man diesen lustigen und leider vom Aussterben bedrohten Tieren sicher nicht gerecht werden.
Sind die Bilder dann endlich im Kasten, geht es für den Fotografen an die "liebste" Arbeit...das Aussortieren. Leider habe ich nirgends dokumentiert, wie viele Auslösungen es für das ganze Projekt überhaupt gab. Einige Tausend waren es im letzten Jahr aber sicherlich. Lediglich die Gesamtzahl der von mir verwendeten Bilder ist somit bekannt und sie lässt sich – ganz wie es sich für einen Ex-Informatiker gehört – gerade noch so mit 8bit darstellen: 255
Nachdem alles getextet, ausgewählt, bearbeitet, layoutet, korrigiert war, die Repro druchlaufen hatte und schlussendlich druckfertig gemacht wurde, gingen knapp 4,7 GB an PDF-Daten Richtung Augsburg zur Druckerei Himmer. Die Möglichkeit, die Druckabnahme vor Ort selbst begleiten zu können, ließ ich mir natürlich nicht nehmen, so dass es auch hiervon mit einigen Bildern zu berichten gilt.
Da der vorangehende Druckjob leider etwas mit Problemen zu kämpfen hatte, rutschte unser Job immer weiter nach hinten, so dass erst gegen 01:00 Uhr Nachts endlich die ersten heiß ersehnten Bögen aus der Druckmaschine flogen.
"Der Gerät" in Aktion |
Die Zahl 12.000 im Display bedeutet übrigens, dass die Maschine gerade 6.000 doppelseitig bedruckte Druckbögen pro Stunde auf die Palette am Ende befördert. Ein Bogen enthält dabei insgesamt 16 Buchseiten (22x29cm) pro Bogenseite, also insgesamt 32 Seiten. Und die Maschine hätte auch 17.000 Bogenseiten pro Stunde als Maximum geschafft, wäre hier nicht Qualität vor Quantität gefragt gewesen. Das folgende Video kann (leider nicht unter iOS...danke Google :-/) das Spektakel vielleicht etwas anschaulicher machen:
Das nenn ich mal ein Drucker-Ausgabefach ;-) |
Das Ergebnis von ca 50 Minuten Fullspeed |
Der Kommandostand ist... |
...sicher nix für Technophobiker |
Normlicht macht dick ;-) |
Alle eventuell vorhanden Befürchtungen bezüglich des Druckergebnisses waren zum Glück im Nu beseitigt, denn der Mann am Gerät verstand sein Handwerk voll und ganz, so dass ich gern die entscheidende Unterschrift leisten wollte.
Dieser Druckbogen war damit leider versaut ;-) |
Da ich mich im Anschluss an den Druck leider außer Landes begeben musste (davon wird in einem kommenden Blogeintrag zu berichten sein), konnte ich das Schneiden und das Binden des Buches leider nicht mehr mitverfolgen, obwohl mich das ebenfalls brennend interessiert hätte.
Irgendwie fasziniert mich nun mal alles was mit gedruckten Bildern zu tun hat. Egal ob Buch, Kalender, Postkarten oder Fine-Art-Prints aus dem eigenen Drucker, der Moment das eigene Bild auf einem bedruckten Stück Papier zu sehen, begeistert mich immer wieder aufs neue. In meinen Fine-Art-Printing Workshops kann ich das auch immer wieder vor allem bei den Teilnehmern beobachten, die Ihre eigenen Bilder zum ersten Mal auf einem größeren Print aus dem Drucker kommen sehen.
Und genauso ging es mir dann nach meiner Rückkehr aus besagtem Ausland, als ich das erste Exemplar des Bildbandes aus der Folie befreite und gemeinsam mit Sonja aufschlagen durfte. Es ist wirklich ein schönes Buch geworden und alle Beteiligten haben glaube ich ganze Arbeit geleistet.
Dafür nochmal ein ganz großes Dankeschön an Markus, alle Beteiligten Rund um dem Konrad Theiss Verlag inkl. externe Layouter, Repro-Dienstleister und Korrektorat sowie alle am Druck Beteiligten und natürlich alle in der Wilhelma, die zum Gelingen des Projektes so viel beigetragen haben!
Tschüs bis zum nächsten Mal ;-) |