Zur Jahrhundert-Mondfinsternis am letzten Juli-Wochenende habe ich mich ausnahmsweise auch einmal vor die Tür gewagt, um dieses tolle Schauspiel mit der Kamera festzuhalten. Der Plan war es, den Blutmmond zusammen mit der Burg Teck aufzunehmen, einer der markantesten Burgen in meiner unmittelbaren Nähe. Ein dafür geeigneter Platz war dank Google Earth und Photopills leicht gefunden. Einziges Problem: Die Stelle war nicht mit dem Auto zu erreichen.
Da ich den Mond aber möglichst groß haben wollte (Teleskop zwingend erforderlich) und auch schon länger mit meinem Freund Reinhard Becker ausgemacht hatte, dass wir den Blutmond gemeinsam fotografieren wollten, aber keiner Lust hatte, die 70kg Ausrüstung an die passende Stelle zu tragen, musste ein anderer Plan gefasst werden. Ich nahm also die Teck an einem früheren Zeitpunkt mit meinem Teleobjektiv und Telekonverter* (zusammen 1.200mm Brennweite) auf und würde den Blutmond anschließend per Photoshop dazu montieren. Dabei achtete ich aber darauf, dass das Ergebnis so authentisch wie möglich ausfallen würde und theoretisch mit dem verwendeten Teleskop (Celestron*, 2.350mm Brennweite) so auch möglich gewesen wäre (wenn wir nicht zu faul zum Tragen gewesen wären ;-).
Am frühen Freitag Abend trafen wir uns dann in der Nähe der "Brille" (bei Hülben) in der Hoffnung, dass uns die Wolken in Richtung Südosten möglichst bald verlassen würden. Der Sonnenuntergang versprach schon mal viel Gutes und wurde sowohl mittels Drohne (DJI Mavic Air*) als auch per Kamera und Teleobjektiv festgehalten. Zu sehen ist u.a. die Burg "Hohen Neuffen".
In der Zwischenzeit hatte Reinhard sein Monsterteleskop aufgebaut und auch Julian Bruckbauer von meinem Jugendclub war zu uns gestoßen und wir konnten gespannt auf das sichtbar werden des Mondes warten.
Es war ein tolles Schauspiel und das Ergebnis war trotz sehr schlechter atmosphärischer Bedingungen ganz nach meinen Vorstellungen. Für alle Zweifler, die nicht glauben wollen, dass man den Mond so groß mit der Teck fotografieren kann: Pro 100mm Brennweite erhält man ca 1mm Mond auf dem Sensor. Bei 2.350mm macht das ungefähr 23mm Monddurchmesser im Bild. Ein Kleinbildsensor hat 24mm nan der kurzen Seite und der Mond füllt ihn damit fast komplett aus. Da der Mond sich an diesem Tag in Erdferne (Apogäum) befand, war er noch etwas kleiner, als es die o.g. Faustformel besagt und damit eben so groß, wie im folgenden Bild zu sehen. Die Teck wurde zwar mit weniger Brennweite, dafür aber im Querformat fotografiert und etwas beschnitten, so dass das Ergebnis wieder stimmig wurde. Ohne Montage hätte man das Teleskop einfach nur so aufstellen müssen, dass die Teck im Hochformat formatfüllend abgebildet wird. Die Mondgröße ergibt sich dann einzig und allein aus der verwendeten Brennweite, da es ihm völlig egal ist, ob man sich auf der Erde vor oder zurück bewegt. Der Abstand Mond<->-Kamera ändert sich dadurch nur unwesentlich ;-)->
Besonders der Moment, als der Mond wieder aus dem Erdschatten hervor trat, war sehr beeindruckend zu beobachten.
Aber trotz aller Brennweiten-Faszination entstand mein Lieblingsmondbild aus dieser Nacht im Anschluss an die Mondfinsternis mit meiner kleinsten Brennweite im Arsenal (vom Canon FishEye-Zoom* einmal abgesehen), dem 14mm/1.8 Art* von Sigma. Aber seht selbst und teilt mir über die Kommentarfunktion gerne Eure Meinung zu den Bildern mit...
Man beachte die Sterne im Himmel, z.B. links oben. Sie sind der einzige Hinweis darauf, dass es sich hier um den Mond als Lichtspender (ja, ich weiß, der Mond reflektiert auch nur die Sonne) handeln muss und das Bild bei Nacht entstanden ist.
Im nächsten Post zeige ich Euch endlich die schon länger versprochenen Nachtbilder...
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