Als ich vor kurzem über einen alten Screenshot aus dem Jahr 1995 gestolpert bin, den ich damals von der Workbench meines geliebten Amiga 2000 gemacht habe, kam ich sofort in nostalgisches Schwärmen und freudiges Erinnern. Nicht dass ich meine Amiga-Zeit (1987-1996) während der 13-jährigen Zeit der Windows-dominierten Finsternis je vergessen hätte, aber erst seit ich 2008 vollständig auf Computer dieses Obstgroßhändlers aus Cupertino umgestiegen bin, wurde mir wieder bewusst, dass ich doch schon mal eine unbeschwerte Zeit des Computergebrauchs erleben durfte.
Ohne lästiges Treiber organisieren und nachinstallieren, Registry reparieren, Betriebssystem neu installieren, Interrupts konfigurieren (OK, das hat die PC-Welt zum Glück auch hinter sich), Blue Screens of Death und was der Windows-Fan sonst noch so alles zum glücklich sein braucht ;-)
Hier also nun besagter Screenshot:
Heute sieht das ganze mittlerweile so aus:
Falls hier irgend ein anderer Amiga-Fan, Nerd oder wer auch immer jetzt denkt: Amiga 2000? Nur? Kein A3000 oder A4000?
Dem sei entgegen geschleudert: Moment! Dieser A2000 steckte in einem schwarzen Tower-Gehäuse der Firma Eagle-Computer aus Auenwald (bei Backnang, für die Ortsunkundigen) und beherbergte eine der legendären Blizzard 2060 Karten von Phase5 mit einem Motorola 86060 und sagenhaften 50MHz sowie unglaubliche 32MB RAM. Am SCSI-Controller (kennt das überhaupt noch jemand) der Blizzard hingen eine Festplatte mit gigantischen 1GB Speicherplatz, ein SyQuest SQ3270 Wechselfestplatten-laufwerk (der Fehlkauf des Jahrhunderts) mit 270Mb Wechselplatten und ein 3,4-fach (ohne Worte) CD-Laufwerk. Natürlich hatte das gute Stück 2 Diskettenlaufwerke (wie erklärt man sowas eigentlich der heutigen Jugend? Vermutlich genauso wie man Ihnen Negativ- und Dia-Filme erklärt: Am besten gar nicht!).
Die Grafikausgabe übernahmen ein Flickerfixer (nein, das ist nix Unanständiges) und eine Picasso II von Villagetronic. Abgerundet wurde das ganze noch von einer ASDG Highspeed Serial Port Karte, damit das gute USRobotics 56K Modem (noch so ein Ding, das man heutigen Jugendlichen gar nicht erst zu erklären braucht...und den selbst gebastelten 300Baud Akustikkoppler von Ende der 80er schon gleich gar nicht) auch seinen ganzen Geschwindigkeitsrausch erzeugen konnte.
Kleine peinliche Geschichte am Rande: Um den Namen der Grafikkarte herauszukriegen musste ich doch tatsächlich in den Keller marschieren, auf dem Weg in das Eck, in dem der Amiga sein staubiges Dasein fristet, ein paar gefährliche Spinnen überlisten und zu guter Letzt das schöne Stück aufschrauben. Dabei fiel mir die o.g. Serial Port Karte ins Auge, die ich sonst bei der Auflistung sogar ganz vergessen hätte...es ist halt schon verdammt lang her ;-)So: Genug in alten Zeiten geschwelgt, jetzt wird schleunigst an meinem Beitrag zum gerade begonnenen chinesischen "Jahr des Tigers" weitergearbeitet. Demnächst hier mehr dazu...