Freitag, 17. Oktober 2008

Samstag, 11.10.2008

Heute morgen hieß das Ziel "The Great Goosenecks of the San Juan" und nach der üblichen Frühmorgenprozedur fuhr ich los, um noch vor Sonnenaufgang dort zu sein. Schon die Nacht über war es nicht zu überhören, dass der Wind kein bischen nachgelassen hatte. Ganz im Gegenteil. Als ich am Gooseneck Overlook angekommen war, hat es mich fast wieder ins Auto gedrückt. Es tobte ein wahnsinns Sturm. Ich habe noch nie einen so heftigen Sturm erlebt. Mein Glück war, dass er mir am Abgrund direkt entgegen kam und keinen Sand dabei hatte. Hätte er andersherum geblasen, so hätte an ein Foto direkt an der Kante kein Gedanke verschwendet werden müssen. Ich baute also optimistisch wie ich war mein Stativ samt Panoramakopf auf und wartete auf das Licht. Das lies allerdings noch etwas auf sich warten, dafür nahm der Wind noch weiter zu. Ich habe mich zeitweise mit gespreizten Beinen gegen den Wind gestellt, beide Hände am Stativ und so ausgeharrt. Mein Kabelauslöser flatterte immer wieder waagrecht in der Luft und der ist für seine Oberfläche eigentlich ziemlich schwer und bietet dem Wind damit eigentlich ziemlichen Widerstand. Leider kann ich davon kein Bild zum Beweis zeigen, da ich mein Stativ wirklich nicht los lassen wollte, um ein Foto davon zu machen. Es ist zwar sehr schwer und Stabil, aber unter diesen Umständen macht man keine Experimente.

Als das Licht kam, war es gar nicht so einfach, die Kamera für die Panorama-Einzelbilder überhaupt still zu halten und ich befürchtete, dass die Bilder leider verwackelt würden. Aber seht selbst: Es lohnt sich, immer das schwerste Stativ mit rumzuschleppen ;-)

Die Goosenecks im ersten Licht,
1000 Fuß darunter der San Juan River

Etwas später ein DRI-Pano, das alle drei "Hälse" zeigt

Für das zweite Bild wäre ich gerne noch etwas weiter runter gestiegen, aber der Wind hatte mittlerweile gedreht, so dass er an diesem Standpunkt fast schon in meinem Rücken war. Keine gute Idee, da an einem 300m Abgrund zu stehen...zumal ich dort bis dahin noch immer mutterseelenallein war. Der Ort hat mich aber so fasziniert, das ich sicher wieder dort hin zurückkommen werde, dann hoffentlich mit weniger Wind und genauso schönem Licht...

Zuerst aber zurück ins Hotel, Sachen packen, frühstücken und dann los Richtung Farmington in New Mexico. Da die Goosenecks dabei fast auf dem Weg liegen, machen wir einen kurzen Abstecher dorthin, damit sich Sonja das ganze auch noch anschauen kann. Auch sie ist begeistert von der 600 Millionen Jahre langen Schleifarbeit des San Juan Rivers und auch der Wind ist noch genauso, wie ich ihn am morgen dort zurückgelassen habe.

Naja, zurückgelassen wäre schön gewesen. Er verfolgte uns die ganze Strecke bis nach Farmington. Da der Wetterbericht erstmal keine Besserung versprach, suchten wir uns eben ein Hotel, anstatt direkt in die Bisti Wilderness weiterzufahren. Bei dem Sturm wären wir unser Zelt schnell los ;-) und es war auch Regen angesagt und dann wird diese Gegend etwas unzugänglich...

Also blieb uns nichts anderes übrig, als die örtliche Hastings-Filiale unsicher zu machen. Das ist ein Buch-, CD- und DVD-Laden und für uns Bücherwürmer gerade zu ein Paradies. So etwas hätte ich in den USA nicht vermutet. Es ist nicht nur ein Laden, sonder auch gleich der Ersatz für eine Bücherei, denn überall gibt es Sessel und es ist völlig normal, sich ein Buch oer eine Zeitschrift zu schnappen und darin gemütlich zu lesen.

Damit es aber trotzdem noch ein paar Bilder zu sehen gibt, greife ich hier mal ein Thema auf, das mir schon sehr lange am Herzen liegt: Steckdosen!

Ja, richtig gelesen. Auf allen unseren Reisen sind wir ja immer nach dem Motto unterwegs: Egal wie anders/ungewohnt/auf den ersten Blick seltsam die Menschen dort leben, das ist keinen Deut besser oder schlechter als bei uns in Deutschland, sondern einfach nur anders. Manchmal macht man natürlich auch mal einen Witz über irgendetwas, aber prinzipiell, finde ich, muss man diese für uns vielleicht nicht verständlichen Sitten einfach akzeptieren bzw. entdeckt beim Hinterfragen durchaus des öfteren den wahren Sinn und kann so für sich selber etwas dazu lernen.

Das alles aber gilt nicht, wenn es um Steckdosen geht! Die sind in Deutschland einfach am besten und in vielen Ländern, vor allem in USA einfach nur schwachsinnig, bescheuert und aus Ingenieursicht schlichtweg eine Fehlkonstruktion!

Sobald man einen Stecker reinsteckt, der etwas schwerer ist bzw. bei dem etwas Zug am Kabel anliegt, hält das ganze überhaupt nicht mehr und rutscht raus. Wenn man einen handelsüblichen Reiseadapter verwendet, ist das sofort der Fall und nervt gewaltig.

Aber man ist ja kreativ und läßt sich halt was einfallen. Ein paar der "Konstruktionen" gibt es jetzt als Fotos. Die schrägste Konstruktion habe ich leider nicht festhalten können, da die einzige Steckdose in diesem Motelzimmer eigentlich unzugänglich war. Ich habe es zwar geschafft, meinen Adapter dort zu platzieren, aber für die Kamera war dort kein Hinkommen.

Der Klassiker mit dem "Non Smoking"-Schild

Der Hütchen- oder Becher-Trick

Eine Abwandlung des Klassikers

Immer gut, wenn man jemand zum anlehnen hat ;-)

Die Hotel-Brochüre war endlich mal zu was Nutze

So, genug gelästert ;-)

Am Abend wollten wir zur Abwechslung mal die Sandwiches von QUIZNOS testen, die ja soviel besser sein sollen, als die von SUBWAY. Naja, der Mann hinter der Theke war sehr unfreundlich, war nicht gewillt, uns Unwissende über die verschiedenen Möglichkeiten der Sandwichzusammenstellung aufzuklären und warf ein fast fertiges Sandwich in den Müll, nur weil er von seiner Chefin gerügt wurde, dass er die Zutaten nicht in der richtigen Reihenfolge draufgelegt hatte. Der letzte Punkt machte mich so wütend, dass ich beschloss, kein Sandwich mehr zu bestellen und hätten wir Sonjas noch nicht in Auftrag gegeben, so hätten wir dort sicher gar nix gegessen. Also beschlossen wir das von QUIZNOS halbe halbe zu essen und uns noch eins bei SUBWAY zu holen. Die Bedienung dort war das krasse Gegenteil: Super nett, lustig und hilfsbereit... Das wird wohl ein einmaliger Ausflug gewesen sein, zumal das von QUIZNOS nicht wirklich unseren Geschmack traf und das neue "Chicken Pizziola" von SUBWAY einfach super schmeckte.

Der Rest des Abends wurde mit Bloggen, Lesen und beten für besseres Wetter verbracht. Unter dem Getöse des immer noch tobenden Sturms schliefen wir recht spät ein...

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo Harald, mit den Steckdosen hast Du leider nur teilweise recht. Denn die "Deutschen" haben leider auch nicht das beste System. Dies ist meiner Meinung nach in der Schweiz. Denn diese haben auch noch einen "Verpolungsschutz", dadurch wird gewährleistet das immer der selbe Pin auf den spannungsführenden Leiter "trifft".
Für die USA ist sicherlich ein einzelner Adapter besser geeignet als ein "Multi-Adapter" (wie Du in hast). Denn dieser "Einzeladapter" ist kürzer und dadurch wird der Hebel geringer, so dass der Adapter sicherlich besser in der Dose bleibt. Von Samsonite gibt es ein Set mit den 4 wichtigsten Adaptern. :-)
Aber Du hast Deinen "Problemfall" hervorragend dokumentiert. ;-)
Viel Spaß noch in den USA. Grüße an Sonja.
Und immer gut Licht.
Gruß...Ralph

With the Eye of the Tiger hat gesagt…

Hi Ralph,

das mit der Schweiz klingt ja ganz nett, bringt aber net wirklich viel, ausser dass man limitiert ist, wierum man den Stecker reinstecken kann. Bei einem Winkelstecker kann das schon dumm ausgehen...

Was ich gebraucht hätte, wäre ein USA-Stecker für mein Apple-Netzteil. Der ist nämlich ganz einfach austauschbar, nur das die Halsabschneider am Flughafen dafür 40 Dollar wollten...für einen einzelnen Stecker...geht's noch?

Aber egal, jetzt ist die Zeit eh fast rum und ich hab' ja immer ne Lösung gefunden ;-)

VG
Sonja & Harald

Anonym hat gesagt…

Hallo Harald,

hmm, hier in D-Land kostet so ein Adapter für das Apple Netzteil ca. 9-12 EUR. Also, scheint mir sinnvoll bereits vor der Fahrt nach USA einen zu kaufen. Wie wäre es eigentlich mit einer Steckdosenleiste aus einem Home Improvement Markt? Die würde dann ja auf dem Boden/Tisch zu liegen kommen. Ist jedenfalls meist meine erste Investition in einem neuen Land. ,-)

With the Eye of the Tiger hat gesagt…

Hi Dieter,

ja, ich weiss, dass das in Deutschland viel billiger zu haben ist, als am Flughafen. Nur leider war die Zeit vor dem Abflug Stress pur, da ich noch ziemlich viel im Job um die Ohren hatte. Dadurch viel der Adapter leider hinten runter...

Das mit der Steckdosenleiste habe ich mir auch überlegt, nur leider waren wir meist soweit in der Pampa, dass es schon einiges an Zeit gebraucht hätte, an so ein Teil zu kommen. Ich werde mir aber vor der nächsten USA-Reise einfach eine ins erste Hotel mailordern...dann wird das alles einfacher, aber lange nicht so lustig und kreativ ;-)

VG HL